Im Chapter Methods setzen wir uns im Rahmen unseres Kompetenzmanagements gezielt mit agilen Methoden in unterschiedlichen Projektkontexten auseinander. Dazu haben wir eine Panelreihe gestartet, die Kolleg:innen aus verschiedenen Projekten zusammenbringt. Ziel dieser Sessions ist es, Erfahrungen aus der Praxis zu teilen, verschiedene Blickwinkel kennenzulernen und gemeinsam konkrete Best Practices für die tägliche Arbeit zu entwickeln. In der fünften Session der Reihe stand ein zentrales Element agiler Produktentwicklung im Fokus: User Stories.

Gemeinsam haben wir uns mit Theorie und Anwendung im agilen Alltag beschäftigt – insbesondere im Kontext des Scaled Agile Frameworks (SAFe®). Dabei ging es unter anderem um die Abgrenzung zwischen Feature und User Stories sowie die richtige Formulierung, geeignete Detaillierung und die Frage: Wie wird aus einer Anforderung eine umsetzbare Story im Sprint?

Was sind User Stories?

Eine User Story ist eine bewusst kurz gehaltene, alltagssprachlich formulierte Anforderung aus Sicht der Nutzer:innen. Sie ersetzt keine Spezifikation, sondern dient als Ausgangspunkt für Gespräche im Team. Die klassische Formulierung lautet:

**Als** \[Nutzer:in] **möchte ich** \[Ziel/Wunsch], **damit** \[Nutzen].

Diese einfache Struktur sorgt für Verständlichkeit und stellt sicher, dass jede Story einen erkennbaren Mehrwert für die Anwender:innen liefert.

Gute User Stories erfüllen idealerweise die INVEST-Kriterien:

Independent – unabhängig von anderen Stories

Negotiable – nicht in Stein gemeißelt, sondern verhandelbar

Valuable – bringt einen konkreten Nutzen

Estimable – bewertbar im Hinblick auf Aufwand

Small – kompakt genug für einen Sprint

Testable – mit klaren Akzeptanzkriterien prüfbar

User Stories im SAFe-Umfeld

Im SAFe®-Framework werden Features definiert, die als funktionsübergreifende Anforderung mit klarem Geschäftswert innerhalb eines Program Increments geliefert werden können. Diese Features bestehen in der Regel aus mehreren User Stories, die in Sprints auf Teamebene umgesetzt werden. Dabei sind User Stories nicht nur technische Aufgaben, sondern fachlich geprägte Einheiten, die aus einem größeren Kontext heraus entstehen.

Eine zentrale Herausforderung: User Stories in handhabbare und umsetzbare Bestandteile herunterzubrechen, die innerhalb eines Sprints realisiert werden können – ohne ihren fachlichen Sinn zu verlieren.

Kommunikationsfähigkeit

Von der Idee zur umsetzbaren User Story

Wenn die Story zu umfangreich ist …

Nicht jede Anforderung ist auf Anhieb sprintfähig. Features bzw. User Stories müssen sinnvoll strukturiert und konkretisiert werden. Doch wie geht man dabei vor?

Die Aufteilung von User Stories dient dazu, die Anforderung effizient, nachvollziehbar und technisch umsetzbar zu gestalten. Je nach Kontext können dabei unterschiedliche Herangehensweisen sinnvoll sein:

  • Funktionale Differenzierung: z. B. „Daten speichern“ vs. „Daten anzeigen“
  • Technische Gliederung: z. B. Frontend und Backend separat umsetzen
  • Verantwortlichkeiten: z. B. interne Bearbeitung vs. externe Schnittstelle
  • Architekturbezogen: Einteilung nach Systemkomponenten
  • Komplexitätsbezogen: je nach Erfahrungsstand und Spezialisierung im Team
  • Aufgabenorientiert: z. B. Vorbereitung, Umsetzung, Test als Teilaufgaben
  • Story Points als Frühwarnsignal: zu große Aufwände identifizieren

Tipp: Zwei parallele Bearbeitungen derselben Codebasis durch verschiedene Entwickler:innen vermeiden – das führt oft zu Konflikten im Code und erschwert die Qualitätssicherung.

Umsetzung im Sprint: Praktische Ansätze

Subtasks statt mehrere Stories

Wenn eine Story fachlich sinnvoll und vollständig beschrieben ist, aber umfangreiche technische Umsetzung erfordert, kann sie intern in Subtasks aufgeteilt werden. Die Story bleibt dabei als fachliche Einheit bestehen.

Story über mehrere Sprints?

In Ausnahmen kann eine User Story auch über mehrere Sprints hinweg bearbeitet werden – dabei sollte jedoch jederzeit transparent sein, welcher fachliche Fortschritt bereits erreicht wurde.

Erfolgsfaktor Refinement

Ein sauberes Refinement ist ebenfalls entscheidend für eine erfolgreiche Sprint-Umsetzung. Dazu gehören:

  • Gemeinsames Verständnis im Team
  • Klare und nachvollziehbare Akzeptanzkriterien
  • Definition of Done für Qualität und Vollständigkeit
  • Identifikation externer Abhängigkeiten
  • Klärung technischer Fragen im Vorfeld

Ziel ist ein gemeinsames Commitment zur Umsetzung im Sprint.

Kommunikationsfähigkeit 2

Was macht eine gute User Story aus?

Damit eine User Story effizient umgesetzt werden kann, sollte sie nicht nur den klassischen Aufbau haben, sondern auch alle relevanten Informationen mitbringen:

  • Fachlicher Mehrwert für die Nutzer:innen
  • Konkrete Akzeptanzkriterien
  • Ziel und Kontext der Anforderung
  • Technische Hinweise oder Randbedingungen (falls nötig)
  • Verweise auf externe Systeme, Ansprechpartner:innen oder Dokumente
  • Klarer Bezug zu übergeordneten Zielen oder Features

Je vollständiger und klarer die Story beschrieben ist, desto höher ist die Qualität in der Umsetzung – bei gleichzeitig besserem Wissenstransfer im Team.

Fazit

User Stories sind zentrale Bausteine agiler Zusammenarbeit. Ihre Qualität entscheidet maßgeblich darüber, wie effizient Teams planen, arbeiten und liefern können. Wer es schafft, fachliche Anforderungen gezielt in handhabbare Stories zu überführen, legt den Grundstein für erfolgreiche Sprints – besonders in komplexeren Setups wie SAFe.

Unser Panel hat deutlich gemacht: Der Weg von der fachlichen Idee bis zur sprintfähigen User Story erfordert Erfahrung, Struktur und Kommunikation – aber es lohnt sich.

 

Lena auf der Landwehr
Autor:in: Lena auf der Landwehr
Lena auf der Landwehr ist als Business und Data Analystin bei der BBHT Beratungsgesellschaft mbH & Co. KG tätig. Ihre analytischen Fähigkeiten bringt sie seit 2018 in die Projekte unserer Kund:innen ein.

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